„Seid schlau – lernt beim Bau!“ – so warb man vor Jahrzehnten auf Plakaten um Nachwuchs im Baugewerbe. Doch was muss ein Azubi im Baugewerbe eigentlich an Wissen von der Schule mitbringen?
Aufschlussreiche Antworten auf diese Frage erhielt ich jetzt bei einem Gespräch mit Tim Gemünden, Chef der Ingelheimer Bauunternehmung Karl Gemünden GmbH & Co. KG. Generell bemängelte er, dass sowohl die eingehenden Bewerbungsschreiben als auch die Bewerbungsgespräche selbst Defizite der Jugendlichen hinsichtlich ihrer Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift offenbarten. Er legte mir den Eignungstest vor, den in seiner Firma Bewerber um einen Ausbildungsplatz absolvieren müssen. Mit dessen Hilfe soll festgestellt werden, ob der Bewerber mit Maßen und Gewichten umgehen kann, ob er die Grundrechenarten, Dreisatz und Prozentrechnung beherrscht, ob er ein räumliches Vorstellungsvermögen hat – alles im Baugewerbe geforderte Fertigkeiten. Auf der Baustelle kann man eben nicht erst zum Taschenrechner oder Computer greifen, um zu überschlagen, welche Menge an Kalk für einen Verputz in vorgegebener Dicke gebraucht wird.
Sein Fazit – dem ich nur zustimmen kann – lautet:
Die Lehrkräfte in den allgemeinbildenden Schulen müssen in ihrem Unterricht verstärkt auf die Beherrschung der grundlegenden Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben, Textverständnis und Rechnen hinarbeiten.