Nicht erst seit Donald Trump gibt es sie – die alternative Wahrheit. Aber er hat mit diesem Begriff eine Steilvorlage für Kabarettisten geliefert. So auch für die „Stachelschweine“, die legendäre Berliner Truppe, die seit nunmehr 70 Jahren für Pointen steht, die messerscharf sind – aber nie persönlich verletzend. Das unterscheidet sie von jenen, die lieber mit Klamauk für Lacher sorgen.
Heute konnte ich mich bei den „Stachelschweinen“ im Berliner Europa-Center wieder einmal von dieser Qualität wahren politischen Kabaretts überzeugen. Der Bogen, den das Ensemble spannte, reichte von der Misere um bezahlbaren Wohnraum in Berlin über die Identitätsprobleme von Deutschtürken bis hin zu der Frage, wie eigentlich Autokraten „ticken“. Trump und Putin wurden dabei von Björn Geske und Daniel Kröhnert gekonnt persifliert. Die Potentaten aus der Türkei und Nordkorea waren lediglich Puppen in ihren Händen – ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Natürlich durfte in dem Programm auch ein Blick in die Zukunft nicht fehlen. Und das sah das Publikum, die Angela Merkel sich im Altersheim „Goldene Raute“ partout noch nicht ins Bett legen wollte – ein Bett, das mit Laken in den Farben Schwarz, Rot und Gold drapiert war. Pech, dass dort sich aber gerade „Uschi“ von der Leyen niedergelegt hatte, was „Angie“ kommentierte „Wusste ich´s doch, dass Du schon immer meinen Platz haben wolltest …“.