Eines der Prinzipien meiner politischen Tätigkeit war schon immer, mir nach Möglichkeit selbst einen persönlichen Eindruck von den Hintergründen der jeweiligen Themen zu verschaffen. So nahm ich auch gerne die Einladung an, die Frau Dr. Gerlach und Herr Au vom „Landesbibliothekszentrum Koblenz“ (LBZ) ausgesprochen hatten, als sie mich im November 2016 in meiner Eigenschaft als Mitglied im Landtagsausschuss für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Mainz aufgesucht hatten.
Dass Bücher ein wesentlicher Bestandteil unseres kulturellen Erbes sind, ist auch in Zeiten von Google, Yahoo und anderen Suchmaschinen unstrittig. Die Vielfalt der Anstrengungen, die Einrichtungen wie das LBZ unternehmen, um dieses Kulturgut einer breiten Öffentlichkeit auf Dauer zugänglich zu machen, lernte ich nun bei meinem Besuch in Koblenz kennen.
Ein Aspekt dieser Anstrengungen ist der bloße Erhalt von Schriftgut. Hier wurde der Inhalt im wörtlichen Sinne „zu Papier“ gebracht. Papier – wie auch Pergament oder Tierhaut – bietet einen idealen Nährboden für materialzerstörende Pilze. Aber auch Säuren greifen diese Materialien an. Zum Teil finden sich diese Säuren im Material selbst – etwa in Form von Säurezusätzen bei der Nassverleimung von Büchern. Teils bilden sich diese Säuren aber erst in der Umgebungsluft aus Luftfeuchtigkeit und Schadgasen wie Schwefeldioxid oder Stickoxiden. Um wertvolle Bestände vor solchen Angriffen zu schützen, ist die Lagerung unter günstigen klimatischen Bedingungen ein wichtiger Schritt. In manchen Fällen sind aber auch konservierende Maßnahmen erforderlich. Dass dies nicht bei allen Objekten geschehen kann, liegt auf der Hand.
Als Beispiel für ein Objekt, bei dem dieser Aufwand lohnt, zeigte man mir das auf einer Auktion erworbene „Besselicher Stundenbuch“ von 1488.
Oftmals geht es aber nur darum, den Inhalt eines Dokuments auf einen Datenträger von längerer Haltbarkeit zu übertragen. Das geschieht mit speziellen Scannern. An einem solchen durfte ich dann eine Doppelseite des „Herzoglich-nassauischen allgemeinen Intelligenzblatts“ einscannen.
So habe ich jetzt auch dazu beigetragen, dass Interessierte in dieser Publikation des frühen 19. Jahrhunderts bequem recherchieren können.