Bisher kannte ich die Kulturlandschaft unseres Landes Rheinland-Pfalz eher als Zuschauer bzw. Zuhörer. In meiner Tätigkeit als kulturpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion kann ich nun auch den einen oder anderen Blick hinter die Kulissen des Kulturbetriebs werfen. Dabei erfahre ich viel über die Sorgen und Nöte der Kulturschaffenden.
Wer sich Kunst zum Beruf erwählt, möchte schließlich auch davon leben können. Und der Betrieb von Spielstätten ist in der Regel nicht kosten-deckend – die Folge: Subventionsbedarf! In Zeiten klammer öffentlicher Kassen wird aber gerade bei der Kulturförderung schnell der Rotstift angesetzt.
Darunter leiden ganz besonders die freischaffenden Theatermacher. In Rheinland-Pfalz haben sie sich zum Landesverband der freien professionellen Theater („laprofth“) zusammengeschlossen.
Mit Vertreterinnen des Verbandes traf ich mich jetzt zu einem Meinungsaustausch in Mainz. Dabei wiesen meine Gesprächspartnerinnen auf die Schwierigkeiten hin, die die in Rheinland-Pfalz geübte Praxis der Förderung ihrer Arbeit mit sich bringt. Vom zuständigen Ministerium erhalten sie ausschließlich eine Projektförderung. Förderfähig sind dabei maximal 50 % der Kosten einer Produktion.
Für die Planung einer Spielzeit wünschen sich die Theaterleute eine erweiterte Förderung als Basis ihrer Arbeit. Auf dem Wunschzettel steht auch die Kooperation mit einem festen Haus. Dies würde die Vorbereitung von Produktionen erheblich erleichtern. Wunschpartner ist hier das Schlosstheater Neuwied.
Meine Besucherinnen bereicherten meine „to-do-Liste“ mit etlichen Anregungen. Aber ihre Anliegen dürfen nicht nur nach haushalterischen Gesichtspunkten bewertet werden. Gerade in einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz steigert das kulturelle Angebot der „Freischaffenden“ erheblich die Attraktivität des ländlichen Raums. Auch sind die „Freischaffenden“ wertvolle Helfer bei Umsetzung schulischer Theaterarbeit.
Und viel beachtete Produktionen professioneller freier Theater unter Einbeziehung von Migranten und Flüchtlingen haben gezeigt, dass hier ein wichtiger Beitrag zur Integration geleistet werden kann.