Immer wieder trifft man auf die Aussage, dass Jugendliche sich nicht für Politik interessieren. Eine Aussage, die ich aus meiner persönlichen Erfahrung heraus so nicht stehen lassen möchte. Bereits in meiner Zeit als Sozialkundelehrerin konnte ich sehr wohl feststellen, dass das Interesse junger Menschen am politischen Geschehen groß ist. Und es fehlt auch seitens „der Politik“ nicht an attraktiven Informationsangeboten. Abgeordnetenbesuche in Schulen sind nur eines von vielen Beispielen dafür. Man sollte nur nicht den Fehler begehen, die künftigen Erstwähler dazu zu animieren, ihr Kreuz auf dem Wahlzettel an einer ganz bestimmten Stelle zu machen.
Jetzt als Landtagsabgeordnete bin ich auch öfter in Schulen, um über meine Arbeit zu berichten. Ein Angebot der besonderen Art sind die Landtagsbesuche, bei denen die Schülerinnen und Schüler das parlamentarische Leben „live“ miterleben. Heute konnte ich Gäste aus meiner Heimatstadt Ingelheim begrüßen. Angesagt hatte sich die 10. Klasse der Bilingualen Montessori-Schule, die ich auch schon besucht hatte.
Etwas erstaunt war ich dann allerdings, als statt der 10. die 7. Klasse vor mir stand. Würden die „Kleinen“ das auch alles verstehen? Im Gespräch im Anschluss an die Plenardebatte wischten die „Kleinen“ meine anfänglichen Zweifel souverän beiseite. Die Fragerunde im Abgeordnetenhaus gestaltete sich zu einer wahren „tour d´horizon“ der Weltpolitik – bis hin zur Problematik der Überfischung der Weltmeere. Und beim Mittagessen in einer Pizzeria ging es angeregt weiter.
Von wegen Politikverdrossenheit !!!