Längst sind die Zeiten passé, da Rheinhessen wegen seiner lieblichen Weine als „Land der Rüben und Reben“ bei Weinfreunden einen eher zweifelhaften Ruf genoss. Eine neue Generation von Winzerinnen und Winzern hat diesem Weinanbaugebiet ein komplett anderes Image verpasst. Erfolgreich werden neue Wege bei der Arbeit im Wingert beschritten. Neue Wege beschreitet man aber auch bei der Vermarktung. Bei der Gestaltung von Gutsausschank oder Vinothek wird „richtig Geld in die Hand genommen“. Die Verkostung der Weine beim Erzeuger wird so zum echten Genuss des Kulturguts Wein. Warum sollte man nicht also auch bei den Weinfesten Neues wagen?
Einen originellen Ansatz – der aber eigentlich auf der Hand liegt – wählte eine Gruppe Ingelheimer Jungwinzer: Verkostung der Weine, dort wo sie wachsen – also im Weinberg, Geboren war „Burgberg Under Vibes“, wo sie ihre Weine oberhalb der Ingelheimer Burgkirche präsentieren. Neben „Speis und Trank“ gehört auch Musik zum Angebot. Diese Mischung kommt beim Publikum gut an. Strohballen und Weinkisten als Sitzgelegenheit sorgen zusätzlich für ein authentisches Ambiente.
Den Organisatoren wird allerdings ein nicht unerheblicher logistischer Aufwand abverlangt – muss doch alles erst einmal vor Ort gebracht werden. Und im Weinberg gibt es weder Gas-, Strom- noch Wasseranschluss. Und das obligatorische „Häuschen“ befindet sich auch nicht „gerade mal über den Hof“.
Rheinhessenwein e.V. war dieses Weinfest der besonderen Art (jeweils am letzten Wochenende im August) jedenfalls eine Auszeichnung wert – eine Auszeichnung, zu der ich gerne meine persönlichen Glückwünsche überbrachte.