Aus Lehrerkreisen hört man immer wieder, dass die Schule als „Reparaturbetrieb“ für ein „kaputtes“ soziales Umfeld von Jugendlichen herhalten müsse. Auch ich erlebte in meiner Zeit als Lehrerin und später als Schulleiterin zahlreiche Fälle, in denen ich den gleichen Eindruck hatte.
Hier ist eigentlich nicht das Lehrpersonal gefordert – sondern entsprechend qualifizierte Schulsozialarbeiter/-innen. Doch welcher Schulträger verfügt schon über die Mittel, um solches Personal beschäftigen zu können? Was die Grundschulen angeht – und da sind die „schwierigen Fälle“ vielleicht am häufigsten -, wären die Gemeinden, Verbandsgemeinden und Städte gefordert.
Im Landkreis Mainz-Bingen sind die Grundschulen in einer vergleichsweise komfortablen Situation. Der Landkreis unterstützt die Grundschulen im Kreisgebiet massiv in der Schulsozialarbeit. Die Antwort auf eine Anfrage der FDP-Kreistagsfraktion belegte dies anhand konkreter Zahlen: momentan finanziert der Kreis rund 16,5 Stellen für Schulsozialarbeiterinnen und –arbeiter an den Grundschulen. Und das obwohl er nicht der Träger der Grundschulen ist. Glückliche Eltern, deren Kinder in einem wirtschaftlich gesunden Landkreis wie dem Kreis Mainz-Bingen eingeschult werden!
Doch wie sieht es hinter den reinen Zahlen aus? Wie beurteilt der Berufsstand selbst die inhaltlichen Herausforderungen seiner Arbeit? Was sind die Gründe für die hohe Fluktuation bei den besetzten Stellen? Wie ist die Belastung durch Einsatz an mehreren Schulen zu meistern? Sind die räumlichen Voraussetzungen für eine sinnvolle Arbeit an den Schulen gewährleistet?
Darüber soll eine Anhörung im Kreistag Mainz-Bingen Aufschluss geben, die auf Antrag der FDP-Fraktion im Januar 2018 stattfinden wird.