Depressionen, Angstzustände, Burn-out – all das sind Erscheinungsformen einer psychischen Erkrankung.
Und auch solche Krankheiten sind behandelbar. Dank der Kenntnisse um die biochemischen Vorgänge bei diesen Erkrankungen gibt es mittlerweile eine breite Palette hilfreicher Medikamente. Nach wie vor aber ist die Psychotherapie eine unverzichtbare Ergänzung der medikamentösen Behandlung.
Heute führte ich mit Dr. Udo Porsch und Dr. Irina Anthi Tavlarodou vom DGT-LV Rheinland-Pfalz ein intensives Gespräch über die Perspektiven ihres Berufstandes. So wünschen sie sich eine zügige Umsetzung der Reform der Psychotherapeutenausbildung. Kritisch sehen sie dabei die zunehmende Fokussierung auf die reine Verhaltenstherapie, während andere Ansätze zunehmend unberücksichtigt bleiben. Auch führe der immer stärkere Einsatz von Lehrbeauftragten in der Ausbildung dazu, dass man zwar den Aspekt der Lehre abdecken könne – nicht aber den der Forschung.
Und noch ein ganz anderes Problem wurde im Verlauf des Gesprächs aufgedeckt: die zunehmende „Feminisierung“ des Berufsstandes. Eine Ursache dafür sehen meine Gesprächspartner in dem stringenten numerus clausus im Fach Psychologie, den weibliche Studienwillige aufgrund ihrer besseren Abiturnoten leichter schaffen als ihre männlichen Mitbewerber. Bereits jetzt sind 73 % der im Land praktizierenden Psychotherapeuten weiblich. Männliche Patienten haben aber oftmals Probleme, zu einem weiblichen Psychotherapeuten das für eine erfolgreiche Therapie unabdingbare Vertrauensverhältnis aufzubauen.