"Maria Hilf"

Flyer zum Stück
Flyer zum Stück

„Maria Hilf“ – so lautete der Titel eines Stücks, das das Chawwerusch Theater aus Herxheim am heutigen Abend auf eine ungewöhnliche Bühne brachte. Die Steinhalle des Landesmuseums Mainz diente als Theatersaal, in dem Landtagspräsident Hendrik Hering die Gäste begrüßte. 

 

Das Stück schildert eine Situation, wie sie sich immer wieder abspielen kann. Eine Witwe ist nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt. Damit ist sie ein Pflegefall. Ihre Tochter – selbst berufstätig und Mutter von zwei heranwachsenden Kindern – kann die Pflege nicht übernehmen. Und ein Pflegeheim ist zu teuer. Also bleibt nur eine Lösung – eine „Polin“ muss die häusliche Pflege der Mutter übernehmen. Das ist leichter gesagt als getan.

Die drei Schauspielerinnen (Mutter, Tochter, Pflegerin) zeigen in dem Stück viele Aspekte dieser Situation sehr realitätsnah auf:

• die anfängliche Abneigung der Mutter gegen die polnische Pflegerin,

• der spürbare Verlust an Würde des Menschen, der zum Pflegefall geworden ist,

• die physische und psychische Belastung der Pflegekraft,

• das schwierige Finden einer Balance zwischen den berechtigten Ansprüchen von

  Patient und Pflegekraft.

Während der Zusammenprall der unterschiedlichen Kulturen der Herkunftsländer von Patientin und Pflegerin noch für manchen Lacher sorgt, erstickt kurze Zeit später dieses Lachen, wenn die offensichtliche Ausweglosigkeit eines Konflikts klar wird.

Im gemeinsamen Schlusswort gesteht das Ensemble freimütig, dass sein Stück auch keine Patentlösung präsentieren will und kann. Was es aber will und kann – das ist die Sensibilisierung für die Problematik der Pflege und das Wecken von ein bisschen mehr Empathie im Umgang aller Betroffenen miteinander. Gerade weil das Stück auf den erhobenen Zeigefinger verzichtete, dürfte seine Botschaft umso nachhaltiger sein.