Es war nicht das erste Mal, dass ich ein Gespräch mit Peter Stieber und Etienne Emard vom Landesmusikrat Rheinland-Pfalz führte. Doch selten hatte ich die beiden engagierten Männer so frustriert erlebt wie heute. Der Grund ihres Frusts: die mangelnde Förderung der Einrichtungen zur musikalischen Erziehung im Land durch die Landesregierung.
Rheinland-Pfalz ist ein Flächenland – und die typisch rheinland-pfälzische Identität wird stark durch den ländlichen Raum geprägt. Zahlreiche Musikschulen, Chöre, größere und kleinere Orchester bieten jungen Familien die Möglichkeit, dass auch ihre Kinder ein Leben „auf dem Land“ attraktiv finden können. So ist in Rheinland-Pfalz eine musikalische Landschaft von ganz besonderem Reiz entstanden. Die Pflege dieser Landschaft kostet allerdings Geld. Noten, Notenständer und Instrumente gibt es nun mal nicht umsonst. Und Übungsleiter kann man nicht auf Dauer mit Ehrenamtskarten abspeisen.
Eine Erhöhung der Gebühren von Musikschulen würde das einmalige Erlebnis Musik zu einem Privileg für Besserverdienende machen – was kein Politiker ernsthaft wollen kann. Und die Kommunen ächzen bereits unter der finanziellen Last ihrer Pflichtaufgaben – für freiwillige Leistungen ist da kein Spielraum.
Ich sehe – genau wie meine beiden Gesprächspartner – hier das Land in der Pflicht. Das betreibt aber seine Musikförderung auf Sparflamme. Eine Sparflamme droht aber über kurz oder lang zu erlöschen. Und was dann?