Eigentlich erwartete ich heute eine ganz normale Sitzung des Landesvorstands der rheinland-pfälzischen FDP. Und ich war auch nicht überrascht, als Sandra Weeser kurz nach draußen ging, um einen Anruf auf ihrem Handy entgegen zu nehmen. Als sie zurückkam und Dr. Volker Wissing über den Inhalt des Telefonats informierte, kam Unruhe auf. Und dann erfuhren wir es alle: Hans-Artur Bauckhage war verstorben. Wir informierten noch kurz die schon eingetroffenen Mitglieder des Landeshauptausschusses, der eigentlich unmittelbar im Anschluss an unsere Sitzung tagen sollte. Doch dies war nicht der Moment für Parteiarbeit …
Über Jahrzehnte hinweg war Hans-Artur Bauckhage für mich der Prototyp eines Politikers gewesen, der sich trotz aller Erfolge stets zu seinen Wurzeln bekannte. Er war im besten Sinne des Wortes bodenständig. Und wenn er die Verdienste des Mittelstandes hervorhob, dann nahm man dies dem gelernten Bäckermeister aus Daaden im Westerwald auch ab. Er war eben „Mister Mittelstand“.
Bei aller Verbindlichkeit im Auftreten hatte er aber auch unumstößliche Prinzipien. So konnte er bei einem Landesparteitag schon einmal mit den Jungen Liberalen aneinander geraten, als diese sich gegen ein Verbot von Tanzveranstaltungen an christlichen Feiertagen zur Wehr setzten. Und als der damalige Ministerpräsident Kurt Beck zu seinem „Nürburgring-Abenteuer“ ansetzen wollte, blockierte ihn sein Minister Bauckhage. Erst als die SPD ohne Koalitionspartner regierte, konnte Beck am Nürburgring ein „Millionen-Grab“ schaffen.
Es sind Typen wie Hans-Artur Bauckhage, die mit ihrer Solidität und Zuverlässigkeit Menschen für die Liberalen einnehmen können – auch wenn dies vielleicht wenig spektakuläre Eigenschaften sind. Aber es sind Eigenschaften, die für Politikerinnen und Politiker mindestens so wichtig sind wie die Aufgeschlossenheit allem Neuen gegenüber.