Sie begegnen uns wortwörtlich auf Schritt und Tritt, wenn wir mit offenen Augen durch unsere Gemeinden und Städte gehen – die „Stolpersteine“. Sie sind ganz bewusst da gesetzt, wo einst jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wohnten und damit Teil unserer Gemeinschaft waren. Bis sie aus ihren Wohnungen vertrieben und in Vernichtungslager deportiert wurden. Das alles geschah nicht klammheimlich – sondern unter den Augen ihrer nichtjüdischen Nachbarn, die sich durch ihr Schweigen und Wegschauen mitschuldig machten an diesem Verbrechen.
Das alles kam nicht plötzlich oder als spontaner Willkürakt eines diktatorischen Regimes. Und das Schweigen und Wegschauen allzu vieler war wohl auch Ausdruck eines in der Bevölkerung latent vorhandenen Antisemitismus. 1931 hatte Friedrich Holländer diese Stimmung mit dem Couplet „Die Juden sind an allem schuld“ politisch-satirisch auf den Punkt gebracht.
Dass dieser Antisemitismus auch in unserer heutigen Gesellschaft noch immer vorhanden ist, kann wohl nicht geleugnet werden. Und genau darum empfand ich es als einen richtigen Schritt, dass der rheinland-pfälzische Landtag heute einen Antrag zum Kampf gegen Antisemitismus beschloss – mit den Stimmen aller Fraktionen!
Meine Landtagsrede zur Bekämpfung von Antisemitismus vom 21.6.2018 finden Sie übrigens hier.