Hochkarätige Info-Veranstaltung

Eigentlich hat der Ingelheimer FDP-Vorsitzende Michael J. Schwarz – zumindest beruflich – mit Landwirtschaft, Wein- und Obstbau „nichts am Hut“. Was ihn aber nicht daran hindert, sich über die in steter Regelmäßigkeit durch die Medien irrlichternden teils von wenig Sachverstand geprägten Beiträge über angebliche Fehler dieses Berufsstandes aufzuregen. Und so reifte in ihm der Entschluss, den Bürgerinnen und Bürgern der Rotweinstadt eine Info-Veranstaltung der FDP zu dem Komplex Landwirtschaft anzubieten. Und es war ihm gelungen, für den Abend „Leute vom Fach“ zu holen.

Als erste schilderte Carina Konrad, die seit 2017 im Bundestag sitzt, was ihr bei der ganzen Diskussion nicht gefällt. Und da sie mit ihrer Familie einen bäuerlichen Mischbetrieb im Hunsrück bewirtschaftet, weiß sie, wovon sie redet. So kritisierte sie unter anderem die Verbraucher, die in Umfragen immer wieder angeben, für umweltbewusst erzeugte Nahrungsmittel gerne einen höheren Preis zu bezahlen. Die Realität an der Supermarktkasse sehe aber anders aus. Und wer glaubt, mit dem Kauf von Bio-Tomaten habe er sich vorbildlich verhalten, solle lieber noch einmal auf der Verpackung nachsehen, wo diese denn herkommen. Und wenn er dann als Herkunftsland etwa Spanien findet, dann solle er einmal darüber nachdenken, wie viel CO2-Ausstoß mit dem Transport in den heimischen Supermarkt verbunden ist.

 

Die konkrete Situation in der Ingelheimer Landwirtschaft beleuchtete der Landwirt Heinrich Nöth aus Heidesheim, dessen Sohn auch noch Obstbau betreibt. Er zeigte den deutlichen Rückgang der Zahl landwirtschaftlicher Betriebe in Ingelheim und Umgebung auf. Angesichts immer neuer Auflagen sei irgendwann ein Punkt erreicht, wo sich das Ganze nicht mehr rechne. Schon jetzt seien immer mehr Brachflächen zu registrieren. Gerade der Obstbau sei davon stark betroffen. Und so dürfe man sich nicht wundern, wenn viele Landwirte auf Monokulturen wie Raps umstiegen.

 

Wolfgang Tschuck, Vorsitzender Naturschutzgruppe Ingelheim, griff diesen Punkt auf und konstatierte damit einhergehend eine Verarmung der Agrarlandschaft an blühenden Pflanzen – und somit den Verlust der Lebensgrundlage zahlreicher Insekten.

 

Gerne hätte ich auch noch die Beiträge von Matthias Kastriotis von der BASF sowie von Hubert Quandt vom Imkerverein Ingelheim Bingen angehört. Aber ich konnte nicht so lange bleiben. Schade. Denn so versäumte ich eine engagierte Diskussion des Publikums mit den Experten. Insgesamt wurde mir von Teilnehmern eine Veranstaltung auf „höchstem fachlichen Niveau“ bestätigt.