Sie waren eine bildungsorientierte Unternehmerfamilie – die Zuckmayers im rheinhessischen Nackenheim. Ihre „Kapselfabrik“ war der größte lokale Arbeitgeber. Und Carl sen. und Amalie Zuckmayer konnten ihren beiden Söhnen Carl und Eduard eine angemessene Bildung zuteil kommen lassen.
Die Söhne sahen ihre berufliche Zukunft im künstlerisch-musischen Bereich. Carl Zuckmayer erlangte schriftstellerischen Ruhm – sein älterer Bruder Eduard Zuckmayer gilt als bedeutender Musikpädagoge. Beide wurden im Lauf ihres Lebens allerdings zum Spielball des politischen Geschehens. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten mussten beide emigrieren – Eduard in die Türkei und Carl in die Vereinigten Staaten.
Die Lebensgeschichte dieser Familie spiegelt die ganzen Umbrüche einer Epoche wider, die sich vom Kaiserreich über den Ersten Weltkrieg, die Weimarer Republik und deren Niedergang bis zum Zweiten Weltkrieg und das Werden der Bundesrepublik erstreckt.
Wer das Nackenheimer Ortsmuseum im alten Schulhaus besucht, kann in der Dauerausstellung „Die Zuckmayers – eine rheinhessische Familie“ diese Geschichte anhand zahlreicher Exponate nachvollziehen.
An der heutigen Feier zur Eröffnung dieser Dauerausstellung nahm ich gerne teil. In meiner Zeit als Lehrerin hatte ich mich stets bemüht, die jüngere deutsche Geschichte erlebbar zu machen. Diese Ausstellung ist in dieser Hinsicht ein idealer Lernort.