Immer noch „Babbelschwester“?

Bild: pixabay
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Dass man mit einer politischen Initiative nicht immer auf ungeteilte Zustimmung trifft, gehört zum politischen Alltag – auch auf der Kreisebene. Diese Erfahrung musste ich im Sozialausschuss des Kreistags Mainz-Bingen machen. Dort war über eine Initiative der FDP-Fraktion zur Beteiligung an dem Modellprojekt „Gemeindeschwester plus“ debattiert worden. Die „Gemeindeschwester plus“ soll insbesondere betagten alleinstehenden Menschen, die noch in ihren eigenen vier Wänden leben wollen, Hilfestellung bei der Bewältigung von Alltagsproblemen geben. Eigentlich eine vernünftige Sache – sollte man meinen. Und das Modellprojekt wird zu 100 % vom Land finanziert – würde den Kreis also nichts kosten.

Von den Gegnern des Projekts wurden schon damals ziemlich fadenscheinige Argumente ins Feld geführt. Und ein Ausschussmitglied bezeichnete die „Gemeindeschwester plus“ geringschätzig gar als bloße „Babbelschwester“ – was nicht nur mich erzürnte. Immerhin konnte man sich damals auf eine Anhörung einigen.

 

Heute informierte uns nun im Ausschuss Andrea Maurer, Leiterin der Sozialabteilung der Kreisverwaltung Alzey-Worms über die dortigen Erfahrungen mit dem Projekt. Bereits 2015 hatte man sich daran beteiligt – und gerade den Entschluss gefasst, diese Beteiligung noch einmal um zwei Jahre zu verlängern. Denn – so ihr simples Fazit – „Wir finden, dass es sehr viel bringt.“! 

Leider gab es auch in der heutigen Sitzung von Seiten der Gegner wieder Äußerungen, die nicht gerade von Sachkenntnis geprägt waren. Die Lobby der Träger der Beratungs- und Koordinierungsstellen im Kreis Mainz-Bingen sieht zudem in den „Gemeindeschwestern plus“ offensichtlich eine unliebsame Konkurrenz.

Das Thema wird uns wohl noch länger beschäftigen …