Wenn ich auf das Grundstück neben unserem Haus in Ingelheim blicke, sehe ich dort gerade Archäologen bei der Erkundung eines Gräberfeldes aus der Zeit der Merowinger. Sollten sie dabei auf interessante Grabbeigaben stoßen, so könnten diese in den Werkstätten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) in Mainz landen. Diese genießen weltweit Anerkennung für ihre restauratorischen Fähigkeiten. So wurde den Mitarbeitern vor nicht allzu langer Zeit zum Beispiel die Totenmaske von Pharao Tutanchamun anvertraut.
Bei meinem heutigen Besuch im Rahmen der Sommerreise von Kultusminister Konrad Wolf durfte ich ein nicht minder interessantes Objekt aus nächster Nähe in Augenschein nehmen - den Berliner Goldhut. Die Restauratorin erläuterte mir die Geheimnisse, die dieses Artefakt aus der Bronzezeit umgeben. Ist auf dem Goldblech tatsächlich das astronomische Wissen der damaligen Zeit wieder-gegeben? Handelt es sich um eine Art Kalender? Wurde der Hut als Ummantelung einer „normalen“ Kopfbedeckung zu speziellen rituellen Anlässen getragen?
Und als ob das nicht schon genügend Fragen wären, auf die die Wissenschaftler nach Antworten suchen, umgibt das Objekt auch noch die Aura einer ungeklärten Fundsituation, die für sich genommen schon Stoff für einen archäologischen Krimi bieten könnte.