Im Landtag können wir oft Schülergruppen als Besucher willkommen heißen. Sie verfolgen mit Interesse die Debatten von uns Parlamentariern. Im Anschluss äußern sich unsere jungen Besucher dann über ihre Eindrücke. Und da kommt manchmal eine Rüge: „Wenn wir in der Klasse so schwätzen würden ..“. In der Tat hat man als MdL bei einem Redebeitrag selten die ungeteilte Aufmerksamkeit des Plenums. Etwas mehr Stille würde man sich da schon wünschen.
Doch Stille ist mehr als nur die bloße Abwesenheit von Geräuschen. Echte Stille meint auch die Gelegenheit zum persönlichen In-sich-Gehen, um seine Gedanken zu sortieren – nicht nur für politische Akteure heilsam. Es muss ja nicht gleich Meditation sein.
Beim Aufbau meiner früheren Wirkungsstätte, des Gymnasiums Nackenheim, war es mir gelungen, einen Raum der Stille in die Bauplanung „einzuschmuggeln“. Könnte man nicht bei der Sanierungsplanung für den Landtag einen ähnlichen Raum berücksichtigen?
Im Juni wandte ich mich mit einem entsprechenden Vorschlag an den „Bauherrn“, den Landtagspräsidenten Hendrik Hering. Und siehe da – er hat die Idee aufgegriffen. Ein entsprechender Raum soll im Erdgeschoss des Landtagsgebäudes eingerichtet werden. Es läuft bereits die Phase der Gestaltungsplanung, in die auch die Vertreter der Kirchen einbezogen werden sollen (hatte ich in Nackenheim auch gemacht).
Als Politiker fragt man sich ja manchmal, ob man in seiner politischen Laufbahn Spuren hinterlassen hat. Immerhin wird dieser Raum der Stille zumindest eine bauliche Spur von mir sein.