Mit einem Theaterfest feierte das Schlosstheater Neuwied heute die Amtseinführung seines neuen Intendanten Lajos Wenzel. Viele Gäste waren geladen und wurden von dem „Neuen“ mit launischen Worten begrüßt. Kultusminister Prof. Dr. Konrad Wolf wurde gleich einmal darauf hingewiesen, dass das Schlosstheater ja auch die Bezeichnung „Landesbühne Rheinland-Pfalz“ führe. Dieser nahm den schelmischen Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung finanzielle Unterstützung denn auch augenzwinkernd zur Kenntnis.
Und als am Rednerpult der „Alte“ (Walter Ullrich) und der „Neue“ (Lajos Wenzel) die Harmonie des Stabwechsels für jeden erkennbar machten, war dies schon ein bewegender Moment. Auch wenn der „Neue“ durchaus der Enkel des „Alten“ sein könnte – beide sind Theatermacher vom gleichen Schlag. Das Publikum in der Region wird es mit Freude registriert haben.
Die anschließende Premiere von „Comedian Harmonists“ war ein Beleg dafür, wie man ohne überzogene Modernismen ein hochaktuelles Thema (Antisemitismus) auf die Bühne bringen kann – am Beispiel der legendären Gesangsgruppe, die letztlich auseinanderbracht, weil drei ihrer sechs Mitglieder Juden waren. Nach Hitlers Machtergreifung wurde die Freundschaft dieser frühen „Boygroup“ auf eine echte Bewährungsprobe gestellt, der sie nicht standhielt. Ihr Song „Ein Freund, ein guter Freund“ konnte da nur noch makaber erscheinen