Eigentlich bin ich ja nicht der Typ, der gebannt vor dem Fernseher sitzt, um ein Sportereignis zu verfolgen. Und mein heutiges Interesse an der Leichtathletik-WM in Doha war auch eher der Tatsache geschuldet, dass im Zehnkampf Niklas Kaul antrat. Seinen Vater Michael kenne ich als Referatsleiter in der Gymnasialabteilung des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums. Und spätestens mit dem ersten Speerwurf seines Sohnes war bei mir aus reiner Neugier echtes Mitfiebern geworden.
Dass dieser jüngste „König der Athleten“ aus Rheinhessen – also meiner Region – kommt, ist natürlich ein schöner Aspekt. Dass dieser junge Mensch zudem aber bereits eine ungewöhnlich gereifte Persönlichkeit ist, erscheint mir als ehemalige Lehrerin und Schulleiterin noch viel interessanter. Denn Niklas Kaul will Lehrer werden und studiert Sport und Physik. Und dass er als Schüler bereits für seine Teilnahme am Wettbewerb „Jugend debattiert“ der Hertie-Stiftung ausgezeichnet wurde, lässt mich auf einen künftigen Pädagogen hoffen, der seinen Schülerinnen und Schülern eine ganze Menge mitgeben kann