Heute machte ich auf der dritten Etappe meiner „KulturWinterReise“ durch die rheinland-pfälzische Museumslandschaft erneut Station in Mainz. Im Gutenberg-Museum empfing Museumsdirektorin Dr. Annette Ludwig meinem Mitarbeiter Matthias Fehl und mich zu einem sehr offenen Gespräch über die aktuellen Probleme des Hauses, die ja auch die Mainzer Stadtpolitik beschäftigten. Der Bürgerentscheid über eine architektonische Um- oder gar Neugestaltung des 1901 eröffneten Domizils beherrschte lange Zeit die Schlagzeilen – ohne dass bisher eine endgültige Lösung greifbar ist. Der kontrovers diskutierte „Bibel-Turm“ fiel jedenfalls durch.
Und dabei ist eine adäquate Präsentation der „Kronjuwelen“ des Hauses – nämlich der beiden Gutenberg-Bibeln aus der Mitte des 15. Jahrhunderts – dringend geboten. Und das nicht nur aus museumspädagogischer Sicht.
Was würde wohl Gutenberg selbst zu diesen Diskussionen sagen? Wir wissen es nicht. Genauso wenig wie wir wissen, wie dieser „größte Sohn der Stadt Mainz“ wirklich ausgesehen hat.
Für das engagierte Team des Museums hoffe ich, dass bald Klarheit in der Standortfrage geschaffen wird. Es ist zwar rührend, wenn das Mainzer Lebensgefühl als ein Leben „im Schatten des Doms“ besungen wird – aber die Erinnerungsstätte für den Mann, den das Magazin „TIME“ einmal zum „Mann des Jahrtausends“ erklärte, sollte endlich die ihr gebührende Würdigung erfahren.