Wenn ich wie heute im Heimatmuseum Sprendlingen einen liebevoll hergerichteten „alten“ Schulsaal sehe, wandern meine Gedanken natürlich zurück in die eigene Schulzeit. Ja ich habe sie noch persönlich erlebt – die Zeit, die in der modernen Bildungspolitik von „Digitalos“ manchmal etwas geringschätzig den Stempel der „Kreidezeit“ aufgedrückt bekommt.
Und doch liegt diese Zeit gar nicht so weit zurück – wie einem bei einem Rundgang durch die Räume des Museums immer wieder bewusst wird. Gerade diese Erfahrung macht den besonderen Reiz eines solchen Heimatmuseums aus. Hier werden den Besuchergruppen nicht „kostbare“ Exponate präsentiert, bei denen schon die Versicherungsprämie das Budget der Museumsbetreiber sprengen würde.
Nein – hier sind die Exponate Gegenstände, die den Alltag der Menschen der Region bestimmt haben. Und genau das macht sie auf ihre ganz besondere Art so wertvoll. Im Fall des Sprendlinger Heimatmuseums begann alles mit der Sammelleidenschaft eines Zehnjährigen, dem viele alte Gegenstände einfach zu schade waren, um sie einfach wegzuwerfen. Mit den Jahren nahm seine Sammlung – nicht zuletzt dank zahlreicher Objekte aus dem Besitz anderer Ortsbewohner – an Umfang erheblich zu.
Heute kümmern sich seine Tochter Heike Genther und ihr Ehemann Dieter Ebel zusammen mit engagierten Freiwilligen um den Nachlass dieses leidenschaftlichen Sammlers. Und alle tun dies ehrenamtlich!
Pflege und angemessene Präsentation der Objekte sind natürlich mit Kosten verbunden, die das ehrenamtlich tätige Team nicht alleine stemmen kann. Hier hätte der Landkreis Mainz-Bingen mit seinen Mitteln aus der Ehrenamtsförderung sicher die Möglichkeit zur Unterstützung.