Auf ihrer KulturWinterReise stattet die FDP-Landtagsabgeordnete Helga Lerch dem Arp-Museum Bahnhof Rolandeck einen Besuch ab. Museumsdirektor Dr. Oliver Kornhoff informiert über die aktuellen Ausstellungen, die auf große Resonanz stoßen, und über die erfolgreiche Bildungsarbeit, die das Museum gerne auf digitale Füße stellen würde.
„So eine Ausstellung gibt es in ganz Europa nur einmal“, sagt Museumsdirektor Dr. Oliver Kornhoff nicht ohne Stolz. Die Rede ist von der Schau „Die Geburt der Erinnerung“, die Werke der beiden Surrealisten Hans Arp und Salvador Dalí gegenüberstellt. Die gerade eröffnete Präsentation im Bahnhof Rolandseck verspricht, ein echtes Zugpferd zu werden. Das Besucher- und Medieninteresse ist enorm.
Warum das so ist, davon konnte sich FDP-Landtagsabgeordnete Helga Lerch bei einem Rundgang ein Bild machen. Das Arp-Museum in Remagen war die siebte Station auf ihrer Tour durch die rheinland-pfälzische Museumslandschaft. Begleitet wurde die Abgeordnete aus dem Wahlkreis Ingelheim von Ulrich van Bebber, Fraktionsvorsitzender der FDP im Kreistag Ahrweiler, sowie weiteren Parteikollegen aus der Region.
Im Themenjahr „Total surreal“ rückt das Arp-Museum die Verbindung zweier bedeutender Künstler in den Fokus, zwischen denen es enge Verbindungen gibt. Salvador Dalí und Hans Arp nahmen ein rundes Jahrzehnt lang gemeinsam an Ausstellungen und Aktionen teil; ihre Arbeiten beeinflussen die Kunst bis heute. „Man sieht, wieviel Arp und Dalí noch in der heutigen Malerei steckt“, erläuterte Museumsdirektor Dr. Kornhoff bei der Führung. Dem Museum ist es gelungen, hochkarätige Werke aus renommierten internationalen Museen und Sammlungen in den Bahnhof Rolandseck zu holen. Das Ergebnis ist beeindruckend.
Sehenswert ist auch eine weitere Ausstellung, die gerade eröffnet worden ist. Eine Etage unter der Arp-Dalí-Ausstellung werden Bilder und Skulpturen von Jonas Burgert gezeigt. Die faszinierenden Arbeiten des Berliner Künstlers führen den Dialog der beiden Avantgarde-Künstler Arp und Dalí gewissermaßen bis heute fort. Genau das ist die Intention der Ausstellungsmacher. „Wir wollen die Spuren der Vergangenheit bis in die Gegenwart forterzählen und Entwicklungslinien aufbereiten“, beschrieb Dr. Oliver Kornhoff das Konzept.
Bei ihrem Besuch im Bahnhof Rolandseck besichtigte Helga Lerch nicht nur die aktuellen Leuchtturmprojekte, sondern erkundigte sich auch, wie sich das Museum in Zukunft aufstellen will. Dr. Kornhoff berichtete von vielfältigen Kooperationen, unter anderem mit der Landesstiftung „Villa Musica“. Musik sei ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept. Großen Wert legt der Direktor auf die Bildungsvermittlung, die über verschiedene Kanäle erfolgt. Das Spektrum reicht von Kreativ- und Familienworkshops über Bildungspartnerschaften mit Schulen und Kitas bis hin zu Kooperationen mit Institutionen für Menschen mit Beeinträchtigung. „Für alle gibt es maßgeschneiderte Angebote“, bekräftigte Dr. Kornhoff, für den Bildungsvermittlung nach eigenem Bekunden „eine Herzensangelegenheit“ ist. Doch es gibt einen Wermutstropfen: „Wir sind zu dünn ausgestattet“, sagte der Direktor. Mehr Geld sei nötig, wolle man das breitgefächerte Angebot aufrechterhalten und obendrein den nächsten Schritt in die Zukunft gehen: den der Digitalisierung. „Wir müssen stattfinden auf dem Sofa der Menschen“, veranschaulichte er, wohin die Reise gehen soll. „Es wäre schön, wenn wir mehr Partner aus Politik und Wirtschaft hätten“, stellte Oliver Kornhoff fest, „denn Museumspädagogik ist eine Investition in die Zukunft“. Auch das Land könnte sich aus seiner Sicht in Sachen Bildungsvermittlung stärker engagieren.
Helga Lerch unterstrich die herausragende Bedeutung von Kultur für die Gesellschaft. „Wenn in Kunst und Kultur investiert wird, hat das eine nachhaltige Wirkung“, betonte die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion und brachte noch einen weiteren Aspekt ins Spiel: „Kunst ist auch Ausdruck politischer Freiheit.“ Das sei wichtig gerade in Zeiten wie diesen, in denen Freiheit und Demokratie auf eine harte Probe gestellt würden.
Das zweite Anliegen, das der Direktor der Besuchergruppe vortrug, ist der Wunsch nach Ankauf eines Kunstwerks, das perfekt in das Museum passen würde. Im Auge hat Dr. Kornhoff ein Original von Hans Arp, das zurzeit auch in der Ausstellung hängt. Nur mit Originalen könne man letztlich die Menschen in die Museen locken, begründete der Direktor die Pläne. Die Crux freilich ist, dass das Museum keinen Etat für den Ankauf von Kunstwerken hat. Zuwächse für die Sammlung gibt es üblicherweise dank des Engagements des Förderkreises oder durch Schenkungen. Der Förderkreis will den Ankauf des Arp-Bildes auch unterstützen, doch man benötigt noch weitere Geldgeber. „Wenn wir das Bild nicht kaufen, verschwindet es wieder auf dem Kunstmarkt“, warb der Direktor für das Projekt. Man dürfe sich die Gelegenheit nicht entgehen zu lassen.