Im Rahmen eines „Werkstattgesprächs“ trafen sich heute Vertreter*innen der Handwerkskammer und der IHK Rheinhessen mit Landtagsabgeordneten der Region zum Meinungsaustausch. Schon der Veranstaltungsort – das Berufsbildungszentrum der HWK in Mainz-Hechtsheim – zeigte, um was es bei dem Treffen ging.
Nun sind Klagen über den Fachkräftemangel – speziell im Handwerk – nicht neu. Aber selten wurden die Probleme so klar auf den Punkt gebracht wie heute. Dazu genügen zwei Begriffe: Quantität und Qualität!
Immer weniger Schüler*innen weiterführender Schulen entscheiden sich für eine berufliche Laufbahn im Handwerk und ziehen eine akademische Ausbildung vor. Und diejenigen, die den Weg einer Ausbildung in einem Handwerksberuf beschreiten wollen, offenbaren in zunehmendem Ausmaß einen erschreckenden Mangel an den dafür notwendigen Kompetenzen. Der Vertreter einer Bauunternehmung brachte es so auf den Punkt: „Wir suchen händeringend Maurer. Aber auch von einem Maurer muss ich erwarten, dass er lesen, schreiben und rechnen kann – und dass er pünktlich auf der Baustelle erscheint."
Das „Werkstattgespräch“ sollte aber mehr bringen als das Wiederholen hinlänglich bekannter Beschwerden. Es sollte auch aufzeigen, wo der Hebel zur Verbesserung der Situation anzusetzen ist. Selbstkritisch konstatierten die Vertreter*innen der Kammern, dass sie noch mehr tun müssen, um Schüler*innen und Eltern die Chancen aufzuzeigen, die in einem Handwerksberuf liegen. Aber auch die Schulen müssten in verstärktem Maße Anstrengungen in die gleiche Richtung unternehmen.
Letztlich dürfe man auch nicht die Augen davor verschließen, dass in der heutigen Gesellschaft viele Jugendliche eine sozialpädagogische Betreuung als flankierende Maßnahme bräuchten. Die zunehmende Durchfallquote von Azubis sei ein Alarmzeichen. Ein weiteres Alarmzeichen sei der Mangel an Fachlehrern in den Berufsschulen. Hier sei die Politik gefordert, neue Wege zum Einstieg von fachlich qualifizierten Kräften zu ermöglichen.