Die Vorstellungen, die viele Deutsche vom Islam und von Muslimen haben, sind oft ein Sammelsurium aus den unterschiedlichsten Mosaiksteinchen. Da vermischen sich Erinnerungen an die Helden aus den Romanen von Karl May mit den Bildern aus „Lawrence von Arabien“, Eindrücke aus dem letzten Tunesien-Urlaub oder der Besichtigung der Alhambra und – nicht zu vergessen - der schnelle Imbiss im Döner-Laden um die Ecke zu einem doch eher diffusen Bild.
Und wenn dann noch im Kopf eines solchen „Islam-Kenners“ der geistige Link zum Islamismus angeklickt wird, dann darf man sich über so manche unqualifizierte Meinungsäußerung nicht wundern.
Leider schleichen sich auch in die politische Debatte immer wieder solche von Klischees beeinflusste Elemente ein. Die Aufregung um das Tragen eines Kopftuchs durch muslimische Schülerinnen ist nur ein Beispiel dafür.
Quasi zum Dauerbrenner hat sich das Thema „Islamischer Religionsunterricht“ entwickelt. Dabei spitzt sich die Debatte immer wieder auf die Frage zu, ob der Religionsverband Ditib ein für solche Fragen geeigneter Ansprechpartner ist oder nicht. Heute stand in der Zeitung zu lesen, dass das Land Hessen diese Frage mit „Nein“ beantwortet und einen eigenen Weg gehen will. Rheinland-Pfalz hingegen will auch weiterhin versuchen, gemeinsam mit den Islamverbänden eine für alle Seiten akzeptablen Weg für die Erteilung des Unterrichts in einem Fach „Islamische Religion“ zu finden.
Diesen rheinland-pfälzischen Weg halte ich für den richtigen. Und vielleicht sollten manche, die lautstark monieren, dass es nicht den Ansprechpartner auf islamischer Seite gibt, bedenken, dass dies auf christlicher Seite spätestens seit Martin Luther auch nicht der Fall ist.