Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich diejenigen lautstark Gehör verschafften, die kein Verständnis für die Maßnahmen aufbringen, mit denen versucht wird, die Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen. Da sieht etwa ein junger Mann durch Kontaktverbote seine Freiheit bedroht und artikuliert vor laufender Kamera, dass Freiheit doch unser höchstes Gut sei.
Als Liberale müsste ich da eigentlich „Bravo“ ausrufen – eigentlich …
Denn wenn ich durch die Wahrnehmung der von mir beanspruchten Freiheitsrechte die Rechte anderer – etwa auf gesundheitliche Unversehrtheit - beeinträchtige, dann muss ich erkennen, dass auch meine Freiheit Grenzen hat. Bereits am 27. März legte der Deutsche Ethikrat eine lesenswerte Empfehlung mit dem Titel „Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise“vor, die in bemerkenswerter Weise die Konfliktlinien aufzeigt, die sich bei der Abwägung epidemiologischer, ökonomischer und sozialpsychologischer Auswirkungen des Ergreifens oder Nichtergreifens bestimmter Maßnahmen auftun.
Ich empfehle diese Lektüre all den Politiker*innen, die jetzt in Talkshows und Interviews allzu forsch für weitergehende Lockerungsmaßnahmen des „Lockdown“ eintreten.