Provisorien

Irgendwie scheint die 17. Wahlperiode des Landtags von Rheinland-Pfalz dadurch gekennzeichnet zu sein, dass man auf Räumlichkeiten zurückgreift, die eigentlich einmal für ganz andere Verwendungszwecke gedacht waren.

Die Landtagsverwaltung ist im Isenburg-Karree untergebracht. Nicht nur die Mainzer wissen, dass dort früher Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt einsaßen.

Als frischgebackene Landtagsabgeordnete konnte ich am 18. März 2016 nicht ins Deutschhaus einziehen – denn dort hatte man längst mit den Sanierungsarbeiten begonnen. Stattdessen ging es in die Steinhalle des Landesmuseums. Und das überlebensgroße Pferd über dem Eingang ist ein Hinweis darauf, dass dieses Gebäude 1763 als kurfürstlicher Marstall fertiggestellt wurde ("Golden-Ross-Kaserne“).

So sehr wir uns als Abgeordnete auch an dieses Provisorium gewöhnt haben – in Zeiten der Corona-Krise ermöglicht es nicht die Einhaltung der auch für eine Plenarsitzung vorgeschriebenen Abstandsregeln. Also ging es heute in die nächste Location, die eigentlich ganz anderen Zwecken dienen soll(te) – die Rheingoldhalle. Weil dort aber Mitte Mai letzten Jahres ein Dachstuhlbrand gewütet hatte, mussten wir mit dem dortigen Gutenberg-Saal vorliebnehmen – wo auch Fastnachtssitzungen stattfinden.