Als wir letztes Jahr unser Ferienhaus in Greetsiel gebucht hatten, war Corona bestenfalls als Biersorte bekannt. Und nach dem Lockdown infolge der Corona-Pandemie war es lange Zeit fraglich, ob wir überhaupt anreisen dürften. Umso erfreuter waren wir, als in Ostfriesland die Ampeln für Urlauber auf „grün“ geschaltet wurden. Aber wie würden sich die zahlreichen Urlauber verhalten? Würden sie die wichtigsten Gebote (AHA-Regeln) befolgen?
Gerade der Bereich des Hafens, in dem die Krabbenkutter ankern, zieht Greetsiel-Besucher geradezu magnetisch an. Auch wir verweilten bei idealem Wetter öfters dort und sahen dem bunten Treiben der Tagesausflügler und Feriengäste zu.
Und wir erlebten dabei eine überaus entspannte Atmosphäre. Gastronomen und Shop-Betreiber hatten das Ihre getan, um das Infektionsrisiko für die Besucher so gering wie möglich zu halten. Die Touristen folgten der Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ohne Murren. Und selbst für das Eis, das in Höhe des alten Sieltores Scharen von Liebhabern anlockte, reihten sie sich geduldig in die Schlange ein, die einfach kein Ende nehmen wollte.
Vielleicht lag dieses disziplinierte Verhalten mit daran, dass Ostfriesland-Urlauber rechtzeitig erfahren konnten, was geht – und was nicht. So herrschte Klarheit über die Absage von Veranstaltungen oder die Einschränkungen beim Fährverkehr auf die ostfriesischen Inseln. Diese Klarheit vermisse ich in unserem heimischen Rheinhessen, wo gerade bei kulturellen Veranstaltungen das „Prinzip Hoffnung“ sehr zur Verunsicherung von Anbietern und Gästen beiträgt.