Mein heutiger Schulbesuch führte mich an die Wirkungsstätte, an der ich über Jahre hinweg einen Sozialkunde-Unterricht erteilen durfte, der sich nicht stur an – ohnehin zwangsläufig veralteten – Lehrbüchern orientierte. Im Gymnasium Oppenheim erlebten die Schüler*innen Politik „aus erster Hand“. So konnte ich mit Egon Bahr einen prominenten Zeitzeugen der Ostpolitik präsentieren. Und so manches „Urgestein“ des politischen TV-Journalismus sorgte für unvergessliche Unterrichtsstunden. Natürlich wurden die Erinnerungen an diese Zeit wieder wach, als ich das Schulgelände betrat.
Aber das Schwelgen in Erinnerungen war nicht der Grund für meinen Besuch. Von Schulleiter Dr. Hendrik Förster erhoffte ich mir vor allem Informationen darüber, wie die rheinlandpfälzischen Gymnasien das „Corona-Schuljahr 2019/20“ gemeistert hatten. Denn er war dafür aufgrund seiner Funktion im Landesverband Rheinland-Pfalz der Bundes-Direktoren-Konferenz der ideale Ansprechpartner.
Wie alle Schuleiter*innen spürte auch er in Zeiten von Corona den Druck, der dadurch entsteht, dass man in dieser Funktion sich ständig zwischen den „Mahlsteinen“ von Schülerschaft, Eltern, Kollegium, Schulträger, Schulaufsicht und Bildungsministerium befindet. Was seine eigene Schule angeht, so stand er im Vergleich zu seinen Kolleg*innen noch gut da – dank eines finanzkräftigen Schulträgers, der für eine bauliche Erweiterung und eine großzügige digitale Ausstattung gesorgt hatte. Davon konnten Gymnasien in anderen Landesteilen nur träumen.