Deutsche Einheit II

Ich gehöre zu einer Generation, die in ihrer Schulzeit noch die Aktionen des Kuratoriums Unteilbares Deutschland miterlebt hatten. In der Adventszeit wurden Päckchen für die Menschen „in der Zone“ gepackt und wir bekamen Kerzenständer, die wir daheim an die Fenster stellen sollten – als Symbol der Verbundenheit. Nach der Wiedervereinigung löste sich das Kuratorium auf.

 

Doch seit diesen Kindheitstagen weiß ich um die Symbolkraft von Gesten, Bildern und Orten und griff auch im Sozialkunde-Unterricht darauf zurück. Natürlich hat das Brandenburger Tor eine ganz besondere Symbolkraft und wurde vor 30 Jahren als Motiv für eine Sondermarke gewählt.

 

Mit meinen Schüler*innen konnte ich dann später durch das Tor spazieren – was mir als Schülerin noch verwehrt war. In scharfem Kontrast zu diesem Symbolort für Freiheit stand ein anderer Punkt auf unserem Besuchsprogramm. Das ehemalige Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen führte meinen Schüler*innen vor Augen, wie ein Regime auf das Streben nach Freiheit antwortet.

Bei einer anderen Klassenfahrt konnte ich mit meinen Schüler*innen an einem Ort mit Symbolcharakter ebenfalls auf den Spuren deutsch-deutscher Geschichte wandeln. Es war schon etwas Besonderes den Balkon der Prager Botschaft zu betreten, auf dem Hans-Dietrich Genscher jenen Satz aussprach, dessen Ende im allgemeinen Jubel unterging und für Tausende den Weg in die Freiheit bedeutete …