… scheint sich auch in den Reihen der Schulaufsichtsbehörden die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass Milde vielleicht doch das falsche Signal gegenüber den Pädagogen ist, die sich gegenüber Schüler*innen eklatantes Fehlverhalten leisteten.
In den letzten Monaten beschäftigten konkret die Vorgänge am „Koblenz-Kolleg“ sogar mehrfach den rheinland-pfälzischen Landtag. Die Anschuldigungen vor allem früherer Kollegiatinnen (Sexismus, Diskriminierung, Demütigungen, Drohungen) richteten sich dabei immerhin gegen den Schulleiter selbst. Die Schulaufsicht leitete ein Disziplinarverfahren ein und verhängte ein sofortiges „Dienstgeschäftsführungs-verbot“ gegen ihn. Sein juristisches Vorgehen dagegen hatte keinen Erfolg.
Die Causa „Koblenz-Kolleg“ ist ein Beispiel dafür, wie man die lange praktizierte „Mauer des Schweigens“ zum Einsturz bringen kann. Es begann mit mutigen jungen Frauen, die das an die Öffentlichkeit brachten, was ihnen in ihrer Zeit am Kolleg widerfahren war. Es ging weiter mit Menschen, die ihren Schilderungen Glauben schenkten. Dazu gehörte ich als Landtagsabgeordnete ebenso wie einige Journalisten, die akribisch in dieser „schmutzigen“ Sache recherchierten.
Und so gelang es, einen Druck aufzubauen, dem die „Mauer des Schweigens“ nicht mehr standhalten konnte.
Mit unserer Hartnäckigkeit konnten wir ein Signal senden an all die Lehrkräfte, die Tag für Tag in einem schwierigen Umfeld einfach nur ihr Bestes bei der Erfüllung ihres pädagogischen Auftrags geben. Und sie sind die Mehrheit – nicht die schwarzen Schafe, die für Schlagzeilen sorgen …