Schulkrankenschwestern vorerst nur im Grundschulbereich
Der Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften in Rheinland-Pfalz soll ausgeweitet werden. Wie das Bildungsministerium auf eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Helga Lerch (Wahlkreis Ingelheim) jetzt mitgeteilt hat, können an dem Modellprojekt 15 weitere Grundschulen teilnehmen. Auch im Landkreis Mainz-Bingen könnten schon bald Schulkrankenschwestern zum Einsatz kommen - sofern die Voraussetzungen vorliegen.
Die frühere Schulleiterin Helga Lerch plädiert schon lange dafür, die Schulen möglichst flächendeckend mit Schulkrankenschwestern zu versorgen, um das Personal bei medizinischen Notfällen zu entlasten. Das Bildungsministerium hat die Notwendigkeit durchaus erkannt, will das Modellprojekt aber zunächst nur im Grundschulbereich fortführen.
Gestartet wurde das Modell im September 2018 an zwei Mainzer Grundschulen als Teil eines Forschungsprojekts der Universitätsmedizin Mainz. Die Studie befasste sich mit der Etablierung von Schulgesundheitsfachkräften zur Akut- und Unfallversorgung sowie zur spezifischen Versorgung und Förderung chronisch kranker Kinder. Hintergrund war eine Zunahme chronischer Erkrankungen im Kindesalter.
Die Studie förderte zutage, dass sich rund 80 Prozent der Lehrkräfte im Umgang mit chronisch kranken Kindern nicht ausreichend vorbereitet sahen. Durch den Einsatz von medizinischem Fachpersonal an der Schule fühlten sich Lehrkräfte, aber auch Eltern betroffener Kinder spürbar entlastet. Angesichts dessen hat sich das Land entschlossen, das Modellprojekt in Kooperation mit der Universitätsmedizin auszuweiten und weiter zu entwickeln. Schulgesundheitsfachkräfte trügen dazu bei, die Gesundheit von Schülerinnen und Schülern zu erhalten, drohende Gesundheitsrisiken zu erkennen und Probleme in Kooperation mit anderen Akteuren zu bewältigen, so die Begründung des Bildungsministeriums.
Eine gute Nachricht für die teilnehmenden Schulen ist, dass die Personalkosten vom Land übernommen werden. Die jeweiligen Schulträger müssen allerdings geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stellen und an einer projektbegleitenden Evaluation teilnehmen. Bewerben können sich die Schulen für das Modellprojekt nicht. „Infrage kommende Schulen werden vom Ministerium für Bildung direkt angesprochen“, beantwortet das Bildungsministerium Lerchs entsprechende Anfrage. Zu den Auswahlkriterien zähle unter anderem der schulische Bedarf - zum Beispiel der Anteil chronisch kranker Schülerinnen und Schüler.
Landtagsabgeordnete Helga Lerch begrüßt die Ausweitung des Modellprojekts ausdrücklich, wünscht sich aber, dass Schulkrankenschwestern perspektivisch auch an weiterführenden Schulen zum Einsatz kommen, wo der Bedarf an medizinisch-pflegerischer Versorgung ebenfalls gegeben ist.