Es war die erklärte Absicht der Organisatoren der heutigen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus, auch darauf aufmerksam zu machen, dass es nach wie vor jüdisches Leben in Deutschland gibt. In Mainz wird dies besonders augenfällig durch den Neubau der Synagoge.
Vier jüdische Studierende an rheinland-pfälzischen Hochschulen waren bei der Gedenkveranstaltung zugeschaltet und machten im Gespräch deutlich, dass sie sich als ganz normale Studierende den üblichen studentischen Problemen sehen möchten. Normal sollte auch der Umgang mit ihnen sein – doch dazu bedarf es zuerst einmal des gegenseitigen Kennenlernens.
Unter dem Motto Meet a Jew hat der Zentralrat der Juden in Deutschland ein entsprechendes Projekt gestartet, dem ich die erhoffte Resonanz wünsche. Bei den Jugendlichen, die im Homeschooling zusammen mit dem Staatstheater Mainz eine Stimmen-Collage „Brief an Niusia“ erarbeiteten, die bei der heutigen Veranstaltung präsentiert wurde, ist diese Resonanz sicher vorhanden. Die Worte in dem titelgebenden Brief an die letzte polnische Überlebende von Schindlers Liste sind Beleg dafür. Die Offenheit junger Menschen und ihre Bereitschaft zum Eintreten für freiheitliche Grundwerte lassen hoffen …