Warum geringere Wahlbeteiligung?

Bei allen scharfsinnigen Analysen der Wahlforscher zu den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ging ein Aspekt unter – die deutlich niedrigere Wahlbeteiligung. Wer das mit der Furcht der Wählerinnen und Wähler vor einer möglichen Ansteckung im Wahllokal zu erklären versucht, macht es sich vielleicht etwas zu einfach. Denn dieser Gefahr konnte man ja durch Briefwahl aus dem Weg gehen.

 

Nicht aus dem Weg gehen konnte man aber dem Eindruck, den die politische Landschaft beim Management der Corona-Pandemie dem Wahlvolk bot. Eigentlich hätte der Appell „Jetzt müssen wir alle zusammenstehen“ nicht nur für die „normalen“ Menschen gelten müssen – sondern in allererster Linie für die Politikerinnen und Politiker jedweder Couleur. Die Realität sah anders aus – besonders in der Exekutive. Bei jeder „Schalte“ mit der Kanzlerin einigten sich die Regierungschefs der Länder auf den kleinsten gemeinsamen Nenner – nur um Stunden später dann doch ihr „eigenes Ding“ zu machen.

So verspielt man Vertrauen. Eine Form der Quittung dafür ist der Rückgang der Wahlbeteiligung. Und das sollte den Politikerinnen und Politikern zu denken geben, die glauben, vor jeder Kamera und jedem Mikrofon ihren „Polit-Sprech“ absondern zu müssen, den die Leute allmählich nicht mehr hören können...