183 Seiten umfasst der Entwurf des Koalitionsvertrags, der nun den Parteigremien der rheinland-pfälzischen „Regierungs-Ampel“ zur Abstimmung vorliegt. In Sachen „Kultur“ ist darin aber von einem „Aufbruch“ (so die ausgegebene Perspektive künftigen Regierungshandelns) nichts zu spüren. Nach meinem Empfinden sieht die Perspektive des Herangehens an den Bereich „Kultur“ eher nach „Abbruch“ aus.
Muss man im Entwurf des Koalitionsvertrags schon konkrete Aussagen zur Kulturförderung mit der Lupe suchen, so spricht die offensichtliche Neustrukturierung der Ressortzuschnitte in der Landesregierung Bände. Wieder einmal wird der Bereich „Kultur“ zum Spielball der Koalitionäre degradiert. Jetzt soll er als „Anhängsel“ dem Ministerium für Familie, Frauen und Integration zugeschlagen werden. Und der mit nennenswerteren Finanzmitteln verbundene Teil der baulichen Kulturgüter und Landesmuseen soll dem Innenminister künftig eine publikumswirksame Bühne bieten.
Die Autoren dieses Vertragsentwurfs haben klar zu erkennen gegeben, wie wenig ihnen Kultur bedeutet. Kultur war schon immer auch ein „Kitt“ für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Doch dieser Kitt wird nun mutwillig zerbröselt – mit Folgen für die Gesellschaft, die die Koalitionäre nur schwer wieder kitten können.