Bloß Geschichte?

In der Briefmarkensammlung meines Mannes findet sich auch diese Sondermarke, mit der die DDR des 25. Jahrestags des Mauerbaus gedachte. Als „antifaschistischer Schutzwall“ wurde das monströse Gebilde bezeichnet – als wolle man damit einen Angriff aus dem freien Teil Deutschlands abwehren. Allein die Bauweise dieses „Schutzwalls“ zeigt, dass er sich gegen die Menschen richtete, die in eben diesen freien Teil Deutschlands gelangen wollten.

Die Mauer ist mittlerweile Geschichte – wenn auch kein Ruhmesblatt für ihre Erbauer. Aber diese Epoche der jüngeren deutschen Geschichte droht mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten.

 

Schon in meiner Zeit als Sozialkundelehrerin versuchte ich, im Rahmen einer Unterrichtsreihe „Von der Teilung zur Wiedervereinigung“ meinen Schülerinnen und Schülern die dramatischen Vorgänge dieser wenigen Jahrzehnte bewusst zu machen. Trotz authentischer Zeitzeugen und Exkursionen zu Originalschauplätzen war schon damals zu spüren, wie schwer sich die Jugendlichen in diese Zeit hinein versetzen konnten.

 

Das wird mich aber nicht davon abhalten, mit meinen heutigen bildungspolitischen Möglichkeiten alles zu tun, damit auch die Generation, die in einem längst wiedervereinigten Deutschland heranwächst, in die Lage versetzt wird, den Wert von Freiheit richtig einzuschätzen – und diesen Wert auch zu verteidigen!