Wenn ich Ihnen in diesem Beitrag das Bild einer Matratze zeige, dann hat das einen ganz konkreten Hintergrund. Denn auf eine Matratze reduziert sich die Erstausstattung der Wohnungen, die den als ehemalige Ortskräfte in Afghanistan tätigen Einheimischen und ihren Familien zugeteilt werden. Als Ortskräfte unterstützten sie Bundeswehr und Hilfsorganisationen bei ihrem Einsatz in dem Land am Hindukusch. Nach dem übereilten Rückzug des Westens gelten diese Ortskräfte bei den nun herrschenden Taliban als Kollaborateure und sind ihres Lebens nicht mehr sicher. Die Bundesregierung versprach diesen Ortskräften und ihren Familien eine unproblematische Aufnahme in Deutschland.
Auch im Landkreis Mainz-Bingen sind die ersten dieser Menschen angekommen. Und müssen feststellen, dass der deutsche Staat mit der Umsetzung seines Versprechens wohl falsche Hoffnungen geweckt hat. Nicht nur wurden erst etwa 10 % der Betroffenen aus Afghanistan herausgeholt. Zudem merkt man erst jetzt, dass es sich bei den Betroffenen ja nicht um Asylanten handelt. Folglich stehen ihnen auch keine Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz zu. Im Sozialausschuss des Kreistags wurden wir mit dieser traurigen Realität konfrontiert.
Es ist einfach nur beschämend, wenn man sieht, wie man die Menschen, die sich unter Lebensgefahr für westliche Werte eingesetzt haben, jetzt im Regen stehen lässt.