Schönrederei in Sachen Notarzt

Bild: pixabay
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Bei einem medizinischen Notfall ist schnelles Handeln gefragt. Das gilt auch für den Einsatz eines Notarztes. Dass es dabei im Landkreis Mainz-Bingen nicht zum Besten bestellt ist, ist seit Langem ein Thema der Kreispolitik. Die zuständige Kreis-verwaltung verschanzte sich bislang hinter den Zahlen einer wissenschaftlichen Studie der TU Kaiserslautern. Die hatte nämlich „herausgefunden“, dass die Einsatz-zeiten der Notfallfahrzeuge „im grünen Bereich“ lägen.

Die FDP-Fraktion im Kreistag Mainz-Bingen hatte aber intensiv nachgehakt und eine zweite Expertise eingefordert. Und die zeigte klipp und klar auf, dass die Zahlen der TU Kaiserslautern nichts mit der Realität zu tun haben. Wer unter Einsatzzeit die bloße Zeit vom Ausrücken des Notfallfahrzeugs bis zum Eintreffen beim Notfallopfer versteht, begeht einen massiven Denkfehler. Für jeden, der einen Notruf auslöst, ist die Zeit zwischen dem Absetzen dieses Notrufs und dem Eintreffen des Notfallfahrzeugs (NEF) maßgebend. Dass die TU Kaiserslautern in ihrer Studie sich lediglich an der nach dem rheinland-pfälzischen Rettungsdienstgesetz üblichen Gleichsetzung von Hilfeleistungsfrist mit der reinen Fahrzeit des NEF orientierte, ist da wenig hilfreich.

 

Es ist an der Zeit, dass das Land Rheinland-Pfalz endlich – wie die anderen Bundesländer es schon längst handhaben – zu einer realitätsbezogeneren Definition der „Hilfsfrist“ findet. Dann wäre auch der Schönrederei der Mainz-Binger Kreisverwaltung der Boden entzogen …