Die Menschen im nördlichen Rheinhessen sind richtig sauer – und das aus gutem Grund. Erst schloss das Ingelheimer Krankenhaus – jetzt hat auch das Binger HGH Insolvenz angemeldet. Es fehlt nicht an Lippenbekenntnissen der Politik vor Ort – aber das Ganze hat Gründe, die viel tiefer liegen.
Über Jahrzehnte hinweg wurde in der Gesundheitspolitik an den Betrieb von Krankenhäusern die Messlatte der Wirtschaftlichkeit gelegt. Ein Krankenhaus ist aber nun einmal kein Betrieb, dessen Ziel die Erwirtschaftung von Gewinnen ist. Ein Krankenhaus ist vielmehr eine Einrichtung der Daseinsvorsorge. Als solche kann es nur indirekte Gewinne erwirtschaften – etwa indem es Menschen in die Lage versetzt, durch eine bessere Gesundheit ihren Beitrag in der Arbeitswelt und in der Zivilgesellschaft zu leisten.
Natürlich soll damit kein Blankoscheck für die Krankenhäuser ausgestellt werden – aber es ist an der Zeit, Gesundheitspolitik neu zu denken!