Ben Becker in der „kING“

Bild: Wikipedia, gemeinfrei
Bild: Wikipedia, gemeinfrei

Die Ränge in der Ingelheimer „kING“ waren fast bis auf den letzten Platz besetzt. Die Bühne war durch einen schweren Vorhang verhüllt. Alle warteten gespannt auf ihn – Schauspieler und „Multitalent“ Ben Becker. Doch was war das? Es roch deutlich nach Zigarettenrauch. In der Halle herrscht doch absolutes Rauchverbot. Nicht für den, der sie alle zu einer Lesung in die Halle gelockt hatte. Er hatte darauf bestanden, dass die brennende Zigarette für ihn einfach dazugehört – ebenso wie der Bühnenvorhang. Allüren eines Exzentrikers?

 

Mitnichten!

 

„Im Exil – Ben Becker liest Joseph Roth“ lautete das Programm. Und bei dem, was dann kam, erlebte ich eine Hommage an den österreichisch-ungarischen Juden Joseph Roth (1894 – 1939), in der Becker mit hoher Authentizität brillierte. Sei es im ersten Teil, in dem er aus dessen „Legende vom heiligen Trinker“ las – oder im zweiten Teil, in dem er aus den Erinnerungen des Regisseurs Geza von Cziffra an Roth zitierte. Vor dem geistigen Auge der Zuhörer entstand so ein Bild jener Epoche zwischen dem Ende des Kaiserreichs und dem Beginn des Dritten Reichs, in der nicht nur jüdische Kulturschaffende ihrer Heimat beraubt wurden.

 

„Nie wieder!“ möchte man sagen. Und doch sind solche Schicksale auch heute wieder vorstellbar – leider!