
Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur
Ich setze mich für Forschung und Innovation ein. Rheinland-Pfalz soll auf diesem Gebiet eine Vorreiterfunktion haben, damit gute, zukunftsorientierte Arbeitsplätze zum Wohle der Menschen bei uns im Land entstehen.
Für mich sollte Kultur aber auch erlebbar sein, deshalb liegt mein Schwerpunkt auf einer Stärkung der kommunalen Gestaltungspolitik.
Kultur ist eine der Triebfedern für Kreativität und Lebensfreude. Kultur erleichtert Integration und ist als weicher Standortfaktor mitentscheidend für die Attraktivität eines Ortes und einer Region. Und schließlich ist Kultur als Wirtschaftsfaktor von Bedeutung.
Aktuelles zum Thema
Do
13
Mär
2025
Was machen Gästeführer?

Gästeführer sollen Besucherinnen und Besuchern die Besonderheiten einer Region oder Stadt näherbringen. Das tue ich in Ingelheim seit Jahren. Natürlich hat jede Region oder Stadt ihre Besonderheiten. Wenn ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen bei der Jahrestagung unseres Bundesverbandes zusammentreffe, gibt es stets einen bereichernden Austausch. Dieses Jahr war Quedlinburg der Ort unserer Zusammenkunft mit über 300 Teilnehmern. Der mittelalterliche Stadtkern ist das Highlight, das die UNESCO 1994 in die Liste des Weltkulturerbes aufnahm.
Mein Hotel lag genau in diesem einzigartigen Ambiente. Weder der Zweite Weltkrieg noch die Stadtplanung der DDR hatten diesem architektonischen Juwel etwas anhaben können.
So
02
Feb
2025
Liberale Sternstunden

Wer mir schon länger auf meiner Website folgt, dem ist meine Affinität zu Spanien bekannt. Jetzt hatte ich als Leiterin einer Reisegruppe die Gelegenheit, diese Affinität mit Gleichgesinnten zu teilen. Startpunkt unserer Andalusien-Tour war Sevilla.
Dort wurde 1929 anlässlich der großen Ibero-Amerikanischen Ausstellung die Plaza de España angelegt – heute eine der Attraktionen der Stadt. Im umgebenden Kolonnadengang präsentieren Kacheln wichtige Ereignisse, die mit Städten der damaligen vier Königreiche in Zusammenhang stehen. Beim Anblick der Cádiz-Kachel schweiften meine Gedanken schlagartig zurück ins heimische Deutschland. Dort kämpft meine Partei – die FDP – gerade um den Wiedereinzug in den Bundestag. Auf der Kachel ist ein Ereignis dargestellt, das an Glanzzeiten des Liberalismus – nicht nur in Spanien – erinnert. Sie zeigt die Verabschiedung der Verfassung von 1812, die maßgeblich auf die Liberalen zurückgeht. Sie traten damals als politische Gruppierung auf, die man als „Liberales“ bezeichnete.
Es wäre schön, wenn die heutigen Wählerinnen und Wähler in Deutschland die Notwendigkeit einer politischen Kraft erkennen würden, die wie keine andere für die Freiheitsrechte des Einzelnen gegenüber einem Staat eintritt, der eben diese Rechte immer stärker einschränken will …
Sa
18
Jan
2025
Die „Wilden Zwanziger“ in Ingelheim

Es war nur eine kurze Epoche – die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Und doch geht von ihr eine seltsame Faszination aus. In der Metropole Berlin schien sich diese Zeit gesellschaftlicher Umbrüche geradezu rauschhaft in einem „Tanz auf dem Vulkan“ zu entladen. So als gäbe es kein Morgen, tauchten die Menschen in ein Meer aus Glitzer und Glamour ein. Mit der NS-Diktatur folgte dann das jähe Erwachen – auch und gerade für die Frauen, die sich in den „Wilden Zwanzigern“ auf teils fast schon provokante Art emanzipiert hatten.
Der Zeichner und Buchkünstler Robert Nippoldt erweckte zusammen mit dem „Trio Größenwahn“ diese Zeit der „Wilden Zwanziger“ in der Ingelheimer „kING“ zum Leben. Das Publikum war gefesselt von einer „poetischen Amüsierschau“ unter dem Titel „Ein Rätselhafter Schimmer“. Auf eine große Leinwand projizierte Nippoldt seine zeichnerische Umsetzung von Themen, die damals die Schlagzeilen beherrschten. Die Musiker vom „Trio Größenwahn“ boten dazu die passende musikalische Untermalung mit Titeln, die von der „Dreigroschenoper“ bis zu den „Comedian Harmonists“ reichten.
Tosender Applaus und Standing Ovations für einen unvergesslichen Abend!
So
15
Dez
2024
„Luciano“ in Ingelheim

Spätestens seit dem legendären Konzert mit seinen Kollegen Domingo und Carreras 1990 in den römischen Caracalla-Thermen anlässlich der Fußball-WM galt als Pop-Star der Klassik – der Tenor Luciano Pavarotti (1935 – 2007).
Heute zollten ihm die drei Tenöre Johannes Groß, Oscar Marin und Ricardo Marinello in der Ingelheimer Burgkirche musikalisch ihren Tribut. Dabei erklangen noch einmal die Arien, die ihn auf der ganzen Welt berühmt gemacht hatten – natürlich auch das „Nessun dorma“. Die Stimmgewalt der drei Tenöre ließ den Kirchenraum förmlich vibrieren. Und Claudia Hirschfeld ersetzte mit ihrer viel bestaunten elektronischen Orgel gleich ein komplettes Sinfonieorchester. Mein Mann und ich waren uns sicher – da hätte auch der Mann aus Modena begeistert Beifall gespendet …
So
24
Nov
2024
„Pini di Roma“

Die Ingelheimer „kING“ gehört zu den Spielstätten, in denen das Sinfonie-orchester Rhein-Main (SORhM) eindrucksvoll demonstriert, zu welchen musika-lischen Höchstleistungen engagierte Laien fähig sind. Und auch heute waren mein Mann und ich wieder restlos begeistert von dem Programm, das ganz dem Land Italien gewidmet war. Dirigent Christian Ferel führte gekonnt in das Anliegen der Komponisten ein, die sich von dem „Land, wo die Zitronen blüh´n“ hatten inspirieren lassen.
Di
12
Nov
2024
Wider das Vergessen

Im Großen Saal des Ingelheimer Weiterbildungszentrums (WBZ) war es mucks-mäuschenstill, als Henriette Kretz (Jahrgang 1934) aus ihrer Jugendzeit berichtete. Die Zeitzeugin hatte viel zu berichten. Als Kind jüdischer Eltern in Galizien geboren war sie spätestens mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Polen 1939 stets in akuter Lebensgefahr, ständig der Bedrohung durch Polen, Ukrainer, Russen und Deutsche ausgesetzt. Warum durfte sie nicht einfach Kind sein? Wieso war sie als jüdisches Kind „minderwertig“?
So
03
Nov
2024
Musik gegen das Vergessen

In der Ingelheimer Burgkirche gaben heute Meike Salzmann und Ulrich Lehna ein in vielerlei Hinsicht ungewöhnliches Konzert. Mit Konzertakkordeon und Klarinetten erweckten sie die Musik zum Leben, die Edith Piaf (1915 – 1963), der „Spatz von Paris“ berühmt gemacht hatte. Einige dieser Lieder hatte ihr Konzertpianist Norbert Ganzberger (1910 – 2001) komponiert – so das bekannte „Padam, padam“. Ganzberger war Jude und musste in der Zeit der Nazi-Diktatur nach Frankreich fliehen und dort untertauchen. Piaf unter-stützte ihn.
So war das heutige Konzert auch ein musikalisches Zeichen gegen das Vergessen und eine Mahnung zur Wachsamkeit gegen jedwede Form von Ausgrenzung und Hass. Die Wirkung dieses Zeichens ist vielleicht nachhaltiger als die so mancher Gedenkrede zum Jahrestag der „Reichskristallnacht“ …
So
27
Okt
2024
„Musik und Wein“

Unter diesem Motto konnte das Publikum im Ingelheimer Winzerkeller ein nicht alltägliches Konzert genießen. Ettore Pellegrino (Violine) und Gianluca Persichetti (Gitarre) begeisterten in drei Programmblöcken mit aus dem ibero-amerikanischen Raum. Winzer Jürgen Mett hatte zu jedem dieser Blöcke, die jeweils durch eine charakteristische musikalische Grundstimmung geprägt waren, den dazu passenden Wein ausgewählt. So korrespondierte ein spritziger Riesling mit der Musik Paganinis, ein Gelber Muskateller mit den Kompositionen von Sarasate, Villa-Lobos und Baden Powell oder ein Rotwein mit leichter Pfeffernote mit den Tangos von Astor Piazzolla.
Ich bin schon gespannt auf die nächste Auflage dieses ebenso ungewöhnlichen wie genussreichen musikalischen Formats des Veranstalters „Villa Musica“.
Sa
12
Okt
2024
Ben Becker in der „kING“

Die Ränge in der Ingelheimer „kING“ waren fast bis auf den letzten Platz besetzt. Die Bühne war durch einen schweren Vorhang verhüllt. Alle warteten gespannt auf ihn – Schauspieler und „Multitalent“ Ben Becker. Doch was war das? Es roch deutlich nach Zigarettenrauch. In der Halle herrscht doch absolutes Rauchverbot. Nicht für den, der sie alle zu einer Lesung in die Halle gelockt hatte. Er hatte darauf bestanden, dass die brennende Zigarette für ihn einfach dazugehört – ebenso wie der Bühnenvorhang. Allüren eines Exzentrikers?
Mitnichten!
„Im Exil – Ben Becker liest Joseph Roth“ lautete das Programm. Und bei dem, was dann kam, erlebte ich eine Hommage an den österreichisch-ungarischen Juden Joseph Roth (1894 – 1939), in der Becker mit hoher Authentizität brillierte. Sei es im ersten Teil, in dem er aus dessen „Legende vom heiligen Trinker“ las – oder im zweiten Teil, in dem er aus den Erinnerungen des Regisseurs Geza von Cziffra an Roth zitierte. Vor dem geistigen Auge der Zuhörer entstand so ein Bild jener Epoche zwischen dem Ende des Kaiserreichs und dem Beginn des Dritten Reichs, in der nicht nur jüdische Kulturschaffende ihrer Heimat beraubt wurden.
„Nie wieder!“ möchte man sagen. Und doch sind solche Schicksale auch heute wieder vorstellbar – leider!
Fr
16
Aug
2024
Bedrückende Authentizität

Heute führte uns unsere historisch-politische Zeitreise zur „Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikow-straße Potsdam“. Wo bis 1945 der Sitz der Evangelischen Frauenhilfe gewesen war, richteten die Sowjets nach dem Krieg ein Untersuchungsgefängnis der Militärspionageabwehr ein. Dieses war eingebettet in den strengstens abgeschirmten Komplex des „Militärstädtchens Nr. 7“ – aufgrund seiner Lage ein idealer Standort für einen vorgeschobenen Posten der Sowjets im Kalten Krieg. Bis 1991 (!) dienten die Räume als Gefängnis. Seit 2008 wird dort dieses Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte erlebbar gemacht.
Bereits der Gang durch die Räume vermittelt einen beklemmenden Eindruck. An einzelnen audiovisuellen Stationen sind Zeitzeugenschilderungen ehemaliger Häftlinge abrufbar. Und Katharina Gräb, die uns auf unserem Rundgang begleitete, berichtete uns von ihrer persönlichen Forschungsarbeit zu diesem Thema.
Für alle, denen daran gelegen ist, dass in unserem Land niemals wieder Menschen das Sagen haben, die Andersdenkende mit allen Mitteln ausgrenzen und bekämpfen wollen, ist ein solcher Besuch eine Herzensangelegenheit.